Die Dorfchronik von Vorderweidenthal

Aus der Entstehungszeit des Ortes Vorderweidenthal sind uns keine Quellen überliefert. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahr 1313. Daraus geht hervor, dass das Kloster Klingenmünster der Grundherr in Vorderweidenthal Widental) war. Im Ort ist in späterer Zeit ein Frohnhof, ein Herrenhof, den ein Lehnsmann des Klosters  bewirtschafte,  nachzuweisen. Vorderweidenthal war schon vor der Reformation Pfarrort. 1346 ging die Pfarrstelle mit allen Rechten und Pflichten an die Grafen von Leiningen über, welche die Herren auf Burg Lindelbrunn waren. Diese führten 1570 die lutherische Reformation ein. Das Dorf blieb bis zum Einmarsch der franzöischen Revolutionstruppen leiningisch. Im Dreißigjährigen Krieg und im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Bevölkerung durch Krieg und Seuchen stark dezimiert. 1801 gingen die Gebiete der Leininger verloren und Vorderweidenthal kam mit der übrigen linksrheinischen Pfalz zu Frankreich und lag nun im „Departement du Mont Tonnerre“. Die feudalen Rechte wurden abgeschafft, aber die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, so dass auch Vorderweidenthaler an den  Feldzügen Napoleons teilnehmen mussten. Nach der Niederlage Napoleons bei Waterloo kam die Pfalz und damit auch Vorderweidenthal am 1. Mai 1816 zu Bayern. Im Jahr 1710 erhielt der Ort seinen ersten festangestellten Lehrer. Das alte Schulhaus wurde im Jahr 1819 von der Gemeinde aus dem Besitz des Bürgers Simon erworben. Er baute dieses Haus um 1800. 1823 wurde der Gemeinde von der Königl. Regierung des Rheinkreises das Recht erteilt, jährlich drei Viehmärkte abzuhalten. Damit wurde das Dorf zum Ort bedeutender Viehmärkte. Am 14. Juli 1901 beschließt der Gemeinderat die Anlage einer allgemeinen Wasserversorgung für den Ort und am 10. Oktober 1920 den Anschluss an das elektrische Stromnetz. Beim Beginn des Zweiten Weltkrieges lag Vorderweidenthal in der sogenannten “Roten Zone “: Die Bewohner wurden Anfang September 1939 nach Oberfranken evakuiert. Am Ende des Krieges als Vorderweidenthal von den Kriegsereignissen nicht verschont blieb und der Krieg immer näher rückte, floh die Bevölkerung in den einst als Lazarett geplanten Stollen an der Straße zum Lindelbrunn, um dort mehrere Wochen auszuharren bis zum Ende des Krieges. Seit 1947 gehört Vorderweidenthal zum Bundesland Rheinland Pfalz und seit 1972 zur Verbandsgemeinde Bad Bergzabern im Landkreis Südliche Weinstraße.

© Autor: Lothar Wagner

 

700 Jahre Vorderweidenthal

 

Im Jahre 2013 hatte das Dorf Jubiläum - 700 Jahre war es nun her seit der ersten Urkundlichen Erwähnung. Dies war Anlass genug um den Geburtstag gebührend zu feiern. Mit mehreren kleineren Festen über das gesamte Jahr verteilt wie die Tourismuseröffnung in Verbindung mit dem Ostermarkt, einer Bilderausstellung mit mehr als 1000 gezeigten Bildern rund um Vorderweidenthal und seinen Einwohnern, einem Culinarium auf dem August Becker Platz, dem Adventszauber vor Weihnachten oder dem großen Silvesterfeuerwerk am Jahresende wurde viel von Bürgern für Bürger gegeben.

Höhepunkt des Jubiläumsjahres war das große Festwochenende im August. An drei Tagen hatte die kleine Gemeinde noch nie zuvor so viel und so eng zusammengearbeitet. Mehr als 10.000 Besucher kamen zur Geburtstagsfeier, darunter Ministerpräsidentin Malu Dreyer, der Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Alexander Schweitzer, Ministerpräsident a.D. Kurt Beck sowie Landrätin Theresia Riedmeier. Höhepunkt am Festwochenende war der mit über 40 Zugteilnehmern bestückte Festumzug der sich durch das schöne Dorf zog.

 

 

Das Ortswappen von Vorderweidenthal

 

Oben (links) finden sich die Wappen der sehr bedeutenden Herren von Fleckenstein, die im Mittelalter in der Gemeinde Rechte und Güterbesaßen
Rechts oben der Grafen von Leiningen, aus deren Drei-Adler-Wappeneiner übernommen wurde, denn sie waren Inhaber der Herrschaft Lindelbrunn (früher Lindelbol), die sie nach dem Aussterben des Geschlechts derer von Lindelbrunn 1274 übernommen haben.
Im unteren Feld spielt das Wappen auf den Ortsnamen an. Ein in Silber wachsender Weidenbaum, ein redendes Symbol für den Ortsnamen.